Die ersten Kampagnen habe ich mit verschiedenen Unternehmen 2012 realisiert. Im gleichen Jahr habe ich mit zwei Freunden die Social-Media-Agentur visumate gegründet, die sich vor allem mit Instagram-Marketing auf dem deutschen Markt einen Namen gemacht hat. Heute nutze ich das Netzwerk, um meine privaten Bilder zu teilen und weitere spannende Kooperationen mit interessanten Partnern einzugehen. Mein Stil ist heutzutage mehr urban landscape. Portraits mache ich aber auch immer noch sehr gerne.
LEAD: Sicher war auch die Einführung des Algorithmus ein zentraler Wendepunkt: Wie hat sich die Dynamik auf der Plattform deiner Einschätzung nach über die Jahre verändert?
Thomas: Insgesamt lässt sich sagen, dass Instagram kommerzieller geworden ist. Von der Plattform für Kreative hat sich das Netzwerk zu einem Multi-Milliarden-Business und zu einem neuen Werbe-Medium entwickelt. Schon bei der Übernahme von Facebook konnte man erkennen, in welche Richtung sich die Dinge bewegen. Ob der Instagram Algorithmus schlecht oder gut ist, hängt von den eigenen Erwartungen ab. Fakt ist aber, dass Instagram sich im Zuge der Kommerzialisierung verändert hat. Likes und Engagement sind wichtiger geworden.
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LEAD: Wie haben diese Veränderungen des Netzwerks die Nutzung bewirkt?
Es sind bestimmte Muster zu erkennen, die Nutzer anwenden, um ihre Accounts zu pushen. Man registriert einen Hang zur Optimierung und zur Anpassung an bewährte Konzepte, wodurch viele Accounts gleich wirken. Es gibt immer mehr Influencer und der Markt dafür ist riesig geworden.
Als ich angefangen habe mit Marken zusammenzuarbeiten, gab es diesen Begriff noch gar nicht. Heutzutage wollen Jugendliche Influencer werden und verfolgen tagtäglich, was die großen Stars in der Szene anpreisen. Dadurch, dass viele Menschen ihre Accounts mit künstlichem Engagement pushen, wird der Markt geschädigt. Viele Unternehmen können nicht mehr unterscheiden, ob ein gesundes Wachstum vorliegt, oder ob der User nachts doch Like-Bots am laufen hat. Hier sind die Agenturen und Unternehmen in der Pflicht sich die Accounts genauer anzuschauen und genau zu überlegen, wem sie ihr Vertrauen schenken, denn am Ende repräsentiert der Content Creator immer die Marke.
Es müssen bestimmte Qualität-Standards eingehalten werden und Künstlern, die nicht ehrlich arbeiten, darf keine Plattform gegeben werden. Instagram geht zum Glück entschieden gegen jegliche Manipulationsversuche vor.
LEAD: Welche Tricks für Reichweite, Engagement, etc. wenden Influencer an? Welche wendest du selbst an und was lehnst du ab?
Thomas: Es ist schwer zu sagen, was es für Tricks gibt, da jeden Tag neue hinzukommen und sich das Netzwerk täglich ändert. Der Algorithmus wird regelmäßig angepasst, Updates werden eingespielt und neue Features eingeführt. Ich persönlich nutze keine Tricks. Nach jahrelanger Nutzung kenne Ich meine Community sehr gut und weiß, welcher Content gut ankommt. Ich arbeite recht häufig mit der Story-Funktion um auf neue Posts hinzuweisen und nutze immer noch ganz altmodisch Hashtags. Richtig angewendet, können sie zu beachtlichen Reichweitensteigerungen führen.
LEAD: Kannst du Marken nennen, die dir aufgefallen sind mit besonders innovativem Influencer Marketing?
Thomas: ASOS macht meiner Meinung nach einen guten Job bei dem Thema. Sie haben eigene ASOS Influencer und bringen durch diese Talents den Kunden ihre Produkte näher. Diese Influencer haben meistens noch einen privaten (main) Account und betreiben zusätzlich einen ASOS Account. Ein weiteres Beispiel für das ich auch schon selbst gearbeitet habe, ist die Deutsche Welle mit ihrem Account @dw_stories. Die betreiben kein Influencer Marketing im klassischen Sinne, aber machen sich die Reichweite der Fotografen zu nutze. Es ist schön zu sehen, dass man Influencer Marketing auch auf einer nicht kommerziellen Ebene mit zum Teil "schwereren" Themen gut umsetzen kann.
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