Die Lösung war vergleichsweise einfach: Man änderte den Algorithmus dahingehend, dass Inhalte von Seiten, Unternehmen und Medien deutlich seltener ausgespielt werden.
Seither ist Facebook wieder mehr zu dem geworden, was es ursprünglich war: Ein Netzwerk für persönliche Beziehungen - und all die Berater, die jahrelang erzählt hatten, dass Facebook das Medium der Zukunft sei, standen plötzlich brüskiert da.
Das ändert nichts daran, dass das Netzwerk immer noch eine potenziell gigantische Traffic-Maschine sein kann. Niemand kommt, was User und Reichweiten angeht, ansatzweise in die Nähe von Facebook. Ein Komplett-Verzicht auf Facebook ist also auch keine echte Alternative. Aber was dann? Die Zukunft dürfte lauten:
Finde dein Publikum nicht irgendwo in allgemeinen Newsstreams - sondern da, wo es wirklich ist!
Klingt banal, ist in Wirklichkeit aber sehr anstrengend. Weil dieses Publikum erst einmal gesucht werden muss. Das kann im Zweifelsfall aufwendig sein. Und das kann unter Umständen bedeuten, dass man sein Publikum fortan deutlich kleinteiliger bespielen muss.
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Was bedeutet das konkret?
Die Seite ist tot. Es lebe die Gruppe! Zumindest für Facebook kann man dieses neue Credo sicher sagen; für andere Teile der Social-Media-Welt womöglich auch.
Das Interesse von Menschen an nutzwertigen, spannenden oder unterhaltsamen Inhalten hat ja nicht plötzlich abgenommen. Es ist nur so, dass Gruppen die Möglichkeiten geben, sich nach speziellen Interessen zusammenzufinden. Und dass man dort ohne undurchschaubare Algorithmen agieren kann. Angenommen also, du interessierst dich besonders für Fliegenfischen - dann wäre eine Gruppe von Fliegenfischern vermutlich der beste Ort, den es bei Facebook geben kann.
Das gilt uneingeschränkt auch für Deinen Content. Stimme also nicht in das allgemeine Wehklagen über die geänderten Algorithmen ein, sondern sieh eher die Chancen, die Gruppen oder auch Messenger bieten. Das kann alles möglich sein, nur eines sollte man dabei im Hinterkopf haben:
Eine Gruppe ist eine Mikro-Community!
Das heißt: Du bist nicht nur Sender, sondern immer auch Empfänger. Dort geht es demnach noch sehr viel mehr um Kommunikation und Interaktion als ohnehin schon im sozialen Netz. Wer also nur seine Botschaften absetzen will, wird in einer Facebook-Gruppe mutmaßlich nicht sehr glücklich.
Dafür gibt es in den Gruppen einige Möglichkeiten, die das Leben bei Facebook für Content-Anbieter angenehmer machen. Unter anderem geht jetzt Folgendes:
Tiefere Einblicke: Mit "Gruppen Insights" erhalten die Admins neue Kennzahlen zu Wachstum, Interaktion.
Einfachere Mitgliederverwaltung: Aufgrund gefilterter Merkmale wie beispielsweise „Geschlecht oder Standort“ können Mitglieder in Gruppen angenommen werden. Unliebsame Mitglieder“ lassen sich zudem schneller und einfacher ausschließen. Daneben lassen sich Beiträge automatisch veröffentlichen und Gruppen vernetzen.
Allerdings: Man muss sich schon ein bisschen auf die Suche machen, wenn man die ganzen relevanten Gruppen finden will, denen man dann beitritt. Und nicht vergessen: Je mehr Gruppen man hat, desto größer ist auch der Aufwand, den man betreiben muss.
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Zusammengefasst also ist das eine ganz einfache Sache: Natürlich kann man mehr erreichen, man kann kleinteiliger und zielgerichteter kommunizieren. Das bedeutet aber auch sehr viel mehr Mühe als das einmalige Posten auf der eigenen Seite.
Und die Zukunft der Seiten und Newsstreams? Man muss das keineswegs beenden, das eine schließt das andere nicht aus. Angesichts spürbar gesunkener organischer Reichweiten aber führt an einem verstärkten Engagement in Gruppen kaum ein Weg vorbei.