Wummernde Bässe eröffnen den Kongress, dann verkündet eine Computerstimme das diesjährige Motto: "Refreshing Memories" - die Szene will Kraft aus ihrer eigenen Geschichte schöpfen. Zwei junge Hacker, die sich nur als rufus und rixx vorstellen, stimmen die Menschen in der voll besetzten Halle auf das viertägige Treffen ein.
Jetzt hätten alle "das heilige Fest des Computerreparierens" hinter sich gebracht - an Weihnachten waren viele findige Talente in der Familie gefordert, um beispielsweise den Eltern technische Unterstützung zu geben; jetzt aber sei wieder "Kongresszeit". Rufus fordert die mehr als 16.000 erwarteten Teilnehmer auf, sich Gedanken zu machen, "wie wir den Planeten vom Abgrund wegrollen können".
Nichts weniger als die Lösung der Klimakrise stellt denn auch die Meteorologin und Bibliothekswissenschaftlerin Claudia Frick vom Forschungszentrum Jülich in den Mittelpunkt ihres Vortrags. Man stelle sich vor, jemand habe diese gefunden und wolle das Forschungsergebnis in einer Fachzeitschrift publizieren, führt Frick aus und spannt einen Bogen zur Forderung nach "Open Access", dem ungehindertem Zugang zu Forschungsergebnissen, für die alle Steuerzahler mit der öffentlichen Förderung der Hochschulen ohnehin schon gezahlt hätten.
Das offene Teilen von Erkenntnissen ist ein Kern der Hackerethik, deren Erneuerung ebenfalls auf der Tagesordnung des ersten Kongresstages steht. Die ersten dieser Leitlinien hat der Journalist Steven Levy 1984 veröffentlicht. Es lohne sich, diese Grundlagen für den schöpferisch-kritischen Umgang mit Technologie für die aktuellen Herausforderungen anzupassen, sagt CCC-Sprecher Frank Rieger in einem Vortrag.
Der 47-jährige Hacker und Autor trifft auf dem Kongress viele junge Gesichter. Mit Schulprojekten und einem Junghackertag wendet sich der CCC gezielt an Jüngere. Erstmals bekommen Einsteiger in "foundation talks" Grundlagen vermittelt - aber auch erfahrene Besucher können dort ihr Wissen auffrischen.
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