Unternehmen setzen hingegen meist noch auf den traditionellen Firmenwagen, als einzige Mobilitätslösung und Anreiz im Gehaltspaket. Wenn dieser jedoch ungenutzt vor der Haustür steht und der Mitarbeiter lieber Carsharing oder das alternative ÖPNV-Monatstickets nutzt, ist das Angebot am Bedarf vorbeigeplant. Hier müssen Unternehmen zeitgemäß umdenken.
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Generation Y und die Welt des New Work
Gleichzeitig verändert sich auch die Arbeitswelt. Wir sprechen heute von der Arbeit 4.0 oder auch "New Work". Sie wird immer digitaler und richtet sich individueller am Einzelnen aus. Die Generation Netflix ist anspruchsvoll, die Identifikation mit dem Unternehmen und der Arbeit steht klar im Vordergrund. Sie erwarten Chancen für die persönliche Entwicklung, eine Karriereentwicklung mit interessanten Herausforderungen und sehen eine ausgewogene Work-Life-Balance als Voraussetzung an. In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels müssen Unternehmen sich auf diese geänderten Bedürfnisse einstellen. Nur so können sie im Wettbewerb um die Arbeitgeberattraktivität bestehen.
Die neuen Anforderungen an die Arbeitswelt betreffen auch die Art, wie diese Mitarbeiter geschäftlich reisen oder den täglichen Weg zur Arbeit zurücklegen wollen. Flexibilität und Selbstbestimmung stehen klar im Mittelpunkt. Gleichzeitig gewinnen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie die persönliche Erfahrung an Bedeutung. Es entstehen neue Trends wie die zunehmende Verbindung von beruflichen und geschäftlichen Reisen, dem sog. „Bleisure”. Damit kommt der individuellen Ausgestaltung der Mobilität eine zentrale Rolle zu.
Neue Mobilitätskonzepte lösen die Liebe zum Auto ab
Doch was bei der jungen Generation schon längst im Alltag angekommen ist und als selbstverständlich empfunden wird, spiegelt sich in größeren Unternehmen gar nicht oder nur bedingt wider. Es braucht zeitgemäße Mobility Konzepte, die es Mitarbeitern ermöglichen, ihre Business Mobilität individuell und bedarfsgerecht zu gestalten. Sie sollten die Nutzung von smarten und nachhaltigen Lösungen fördern, und damit zur Reduzierung des Autoverkehrs und der damit verursachten CO2-Belastung beitragen.
Ein solches Konzept bietet das Mobilitätsbudget: Statt einer Einheitslösung mit einem festen Firmenwagen, erhalten Mitarbeiter ein flexibles Budget. Innerhalb dessen können sie individuell entscheiden, welche Bausteine am besten passen und die Verteilung in vorher definierten Zeiträumen ändern. Ob der tägliche Weg zum Office, hin und wieder zum Business-Meeting oder die Geschäftsreise ins Ausland. Ob lieber Carsharing, die Bahn, Uber, das MOIA-Taxi, E-Bike oder der E-Scooter. Die Mitarbeiter wählen das Fortbewegungsmittel passend zu ihrem aktuellen Bedarf. Sollte das Budget beruflich mal nicht voll zum Einsatz kommen, zum Beispiel aufgrund einer Urlaubs- oder Krankheitszeit, kann es auch privat von Mitarbeitern genutzt werden, ohne zu verfallen. Namhafte Firmen wie SAP, die KfW Bank, BCG oder A.T. Kerney setzen bereits auf das Mobilitätsbudget für ihre Mitarbeiter und schaffen den Firmenwagen zunehmend ab. Nicht zuletzt bietet das Mobilitätsbudget als Bestandteil des Gehaltspakets einen effektiven Anreiz für Mitarbeiter.
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Geschäftsreisen 2.0 – flexibel, digital und dabei nachhaltig
Geschäftsreisen 2.0 beinhalten eine zeitgemäße Mobilität für die Online-Generation – flexibel, individuell zugeschnitten und mit dem Ziel des effizienten und zugleich nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen und unserer Umwelt. Die passende Mobilitätslösung ist am besten schnell per App buchbar. Dabei darf es nicht zum Medienbruch kommen. Wer FreeNow, Tier und Airbnb auf seinem Handy hat, will diese auch weiterhin nutzen. Und nicht zusätzlich weitere Apps installieren.
Fazit:
Unternehmen sollten sich Gedanken machen, wie sie ihren Angestellten ein optimales Geschäftsreise-Umfeld gestalten, mit dem sie gegenüber der Konkurrenz einen entscheidenden Punkt in Richtung Employer Branding machen können.
Michael Holdkamp leitet seit 16 Jahren die Expert Travel Gruppe, die seit 2016 unter der Marke baldaja Businesstravel auftritt.