Kritik aus der Politik #BreakUpBigTech
Bezugnehmend auf den Bericht der "New York Times" twitterte die US-Senatorin und Präsidentschaftsbewerberin Elizabeth Warren, Apple sei zu mächtig:
Mit den Ergebnissen der Analyse konfrontiert, gaben zwei leitende Angestellte von Apple im Gespräch mit der "New York Times" zu, dass die Trefferlisten vieler häufiger Suchanfragen im App Store seit mehr als einem Jahr mit den firmeneigenen Apps hinterlegt wurden.
Philip Schiller, Senior Vice President von Apple und Eddy Cue, Senior Vice President von Apple, sagten der Zeitung, das Unternehmen habe die Suchergebnisse aber nicht manuell geändert, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Stattdessen könnten sich Apple-Apps aufgrund ihrer Beliebtheit und der Tatsache, dass ihre generischen Namen häufig weitgehend mit den allgemeinen Suchbegriffen übereinstimmen, im Allgemeinen gegen die Mitbewerber durchsetzen.
"Es gibt nichts an der Art und Weise, wie wir die Suche im App Store durchführen, um Apples Downloads unserer eigenen Apps voranzutreiben", sagte Schiller. "Wir präsentieren die Ergebnisse basierend auf den Erwartungen des Nutzers." Das kommt Apple nicht immer zugute. Die Suche nach "Office" gibt beispielsweise eine Reihe von Microsoft-Apps zurück, da der Algorithmus erkennt, dass nach Microsoft Office-Tools gesucht wird.
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Apple: Algorithmus im App Store geändert
Die Führungskräfte gaben auch an, dass das Unternehmen den Algorithmus inzwischen so angepasst habe, dass weniger eigene Apps oben in den Suchergebnissen erschienen. Diese Änderung sei schon im Juli 2019 erfolgt. Dabei handele es sich allerdings um keine Korrektur, sondern um eine Verbesserung. Der Algorithmus habe ordnungsgemäß funktioniert. Tatsächlich fielen viele Apple-Apps nach dem 12. Juli in der Rangliste der beliebten Suchanfragen stark ab. Die Top-Ergebnisse für "TV" beispielsweise gingen von vier Apple-Apps auf zwei zurück.
Die Analyse der App Store-Daten durch die Times, die seit 2013 Platzierungen von mehr als 1.800 spezifischen Apps in 13 Stichwörtern umfasste, verdeutlichte den Einfluss und die Undurchsichtigkeit der Algorithmen, die die Plattformen von Technologieunternehmen stützen.
Mithilfe dieser Algorithmen können die Konzerne entscheiden, welche Apps installiert sind, welche Artikel gelesen und welche Produkte gekauft werden. Wie genau diese Algorithmen im Detail funktionieren, das wird von Firmen wie Apple nur selten erläutert. Der Grund: Es gäbe Betrüger, die diese Informationen ausnutzten, um den Algorithmus zu manipulieren.
Apple ließ lediglich verlauten, dass der Algorithmus 42 verschiedene Signale untersuche, einschließlich der Relevanz einer App für eine bestimmte Suche, ihrer Bewertungen und ihrer Beliebtheit basierend auf Downloads und Klicks von Nutzern.
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Wie die New York Times schreibt, hätten die zuständigen Apple-Entwickler nach eigenen Aussagen nicht bemerkt, dass die hauseigenen Anwendungen die Suchergebnisse dominieren. Der Zeitung zufolge seien Ende 2018 bei der Suche nach "Music" unter den ersten zehn Treffern acht Apple-Apps gewesen, darunter Apps wie iMovie und Clips, die wieder nichts mit der Suchanfrage zu tun hatten. Konkurrent Spotify sei dadurch auf Platz 23 abgerutscht.
Der schwedische Streaming-Anbieter reichte daraufhin eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission ein, die eine kartellrechtliche Untersuchung veranlasste. Auch das amerikanische Justizministerium setzt sich mittlerweile mit einer möglichen Monopolmacht Apples auseinander. Zudem muss sich der Tech-Gigant in einer Kartellrechtsklage vor dem Obersten US-Gerichtshof rechtfertigen. Mehrere Entwickler werfen Apple vor, seine Monopolmacht ausgenutzt zu haben, um die Preise für iPhone-Apps mit einer erhobenen 30-Prozent-Pauschale künstlich zu erhöhen.