2. Developer gratis schulen
Apple hat mit dem App Store 1,3 Millionen neue Arbeitsplätze in Europa geschaffen. Die Ausschüttungen an Entwickler seitens Apple lagen bereits 2017 bei 26,5 Milliarden US-Dollar. Sie übertrafen damit bereits den weltweiten Umsatz von McDonald’s.
Beeindruckende Zahlen, die auf der Sommer-Keynote von Apple auch noch mal getoppt wurden. Jahr für Jahr zahlt Apple immer mehr an Entwickler aus. Gründet sogar eigene Entwickler-Akademien, auf denen Basics und weiterführende Grundlagen der App-Entwicklung gelehrt werden.
Los ging es schon im Oktober 2016 in Neapel. Die Akademie ist eine Zusammenarbeit zwischen Apple und der Uni. Allein im ersten Jahr konnten bereits mehr als 200 Studenten aus Europa kostenlos an dem neunmonatigen Semester teilnehmen. Inzwischen wurde die Zahl auf 400 Studenten pro Semester erweitert.
In diesem Jahr hat Apple nach Neapel und Brasilien die mittlerweile dritte Developer Academy in Jakarta in Indonesien eröffnet. Bis zum Sommer 2019 werden dort aktuell rund 1000 Studenten ausgebildet.
Inzwischen gibt es sogar einen sogenannten „Enterprise Track“ für 36 Studenten. Dort wird eine Komplettschulung für den gesamten Lebenszyklus einer App „vom Design über die Implementierung bis hin zur Bereitstellung in der Cloud, Sicherheit, Fehlerbehebung und Datenspeicherung“ gelehrt.
Wer die Aufnahmeprüfung an die Akademien schafft, erhält neben dem kostenlosen Unterricht auch iPhone und Mac gratis. Der Masterplan dahinter ist klar: Gut ausgebildete Developer sichern eben in Zukunft die App-Einnahmen von Apple.
3. Die Sichtbarkeit im App Store hängt immer mehr von Apple ab
Dass vor allem die großen Entwickler-Schmieden wie die Macher von Angry Birds (früher, heute kämpft Rovio ums Überleben), PUGB (Bluehole Studios), Fortnite (Kollaboration von Epic Games und People Can Fly), Clash of Clans (Supercell) beim Umsatz profitieren, ist längst kein Geheimnis mehr unter Developern. Es war schon immer so und dürfte sich auch nicht mehr ändern.
Gerade für kleine Indie-Entwickler mit geringem Budget ist das ein Problem: Ihre Sichtbarkeit im App Store schwindet – es sei denn, sie werden von Apple gefeatured. Doch dieses Privileg können nur wenige glückliche Entwickler in Anspruch nehmen, deren Apps Apples eigener App-Store-Redaktion auffallen.
Wird ein Entwickler von Apple kontaktiert, wird er oft zu Entwickler-Sessions nach Berlin und in andere Städte weltweit eingeladen. Solche Sessions werden in der Regel nicht publik gemacht. In kleiner Runde motiviert Apple diese Entwickler dann für ihre weitere Arbeit.
Als Belohnung winkt für meist eine Woche ein großes Banner der App im Store. Apple erstellt für die Entwickler dann eine Liste mit ToDos, bittet um Übersendung auch von kreativen selbst erstellten (oder bei Designern in Auftrag gegebenen) Bannern und verspricht dann zu prüfen, ob die App im Store gefeatured wird. Darauf hoffen die meisten Entwickler.
Doch auch hier sind die Erfahrungen, die Developer machen, dann höchst unterschiedlich. Für einige Apps ist es bereits ein Erfolg, wenn ihr Projekt 100 Downloads anstößt. Das reicht in einigen Kategorien erstaunlicherweise dann sogar, um in die Top 10 der App Store Charts zu gelangen. Aber eben nur vorübergehend.
Große Entwicklerstudios haben mehr finanziellen Background und können nach einem Flop natürlich gleich das nächste Spiel oder die nächste Produktivitäts-App angehen, während der kleine erfolglose Indie-Entwickler versucht, seine Miete im nächsten Monat erst einmal pünktlich zu zahlen.
4. Kleine Entwickler bleiben wohl bald auf der Strecke
Mit Wirkung vom 1. Oktober wird die Chance auf große Umsätze für kleine unbekanntere Entwickler noch einmal kleiner. Apple hat sich entschieden, an Blogs und Websites keine Affiliate-Provisionen mehr zu zahlen.
Begründet wird dies damit, dass der neue iOS-App-Store, bereits mit iOS 11 eingeführt, jetzt von einem großen Experten-Team, einer eigenen Apple-Redaktion, mit journalistischen Inhalten bestückt werde. Dies sind Vorstellungen von Entwicklern und ihren Apps mittels großer Interviews, das sind auch kuratierte App-Sammlungen zu einem Thema – mit Apps, die Apples Redaktion gefallen.
Und die Redaktion kürt auch immer eine „App des Tages“. Mit macOS Mojave, der neuesten Version des Betriebssystems für den Mac, hat Apple einen solchen redaktionellen App Store auch im Mac App Store eingeführt.